Dramatische Soteriologie

Zu einer Theologie der Versöhnung

Die klassische Soteriologie hat die Frage nach der Erlösung von Sünde und Schuld ins Zentrum gerückt, ohne die Situation des unschuldigen Opfers von Gewalt näher zu bedenken. Gleichzeitig hat sie weitgehend einem problematischen Heilsindividualismus Vorschub geleistet. Die Versöhnung des Einzelnen mit Gott wurde theologisch bedacht, ohne die intersubjektive Dimension der Fragestellung hinreichend zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund ist eine doppelte Korrektur erforderlich: zum einen gilt es, die sündentheologische Fixierung der Soteriologie zu überwinden und die Situation der unschuldigen und oft marginalisierten Opfer leidsensibel zu bedenken. Zum anderen gilt es, die heilsindividualistische Fixierung der Soteriologie aufzubrechen und zerrüttete Täter-Opfer-Konstellationen in die soteriologische Reflexion einzubeziehen. Hier wird das Projekt - ausgehend von der Debatte zwischen Jankélévitch und Derrida über die Frage nach der Vergebbarkeit bzw. Unvergebbarkeit schwerer Verbrechen - einen Beitrag zur Theologie der Versöhnung leisten.

Vorarbeiten

  • Das Unverzeihbare verzeihen? Jankélévitch, Derrida und die Hoffnung wider alle Hoffnung, in: Internationale Katholische Zeitschrift Communio 33 (2004), S. 174-188 (Übersetzungen ins Englische, Französische, Portugisische, Ungarische)
  • Inkarnierte Feindesliebe. Der Messias Israels und die Hoffnung auf Versöhnung, in: Helmut Hoping - Jan-Heiner Tück (Hrsg.), Streitfall Christologie. Vergewisserungen nach der Shoah (Quaestiones disputatae; Bd. 214), Freiburg - Basel - Wien: Herder 2005, S. 216-258
  • Die Kunst, es nicht gewesen zu sein. Die Krise des Sündenbewusstseins als Anstoß für die Soteriologie, in: Stimmen der Zeit 226 (2008), S. 579-589
  • In die Wahrheit kommen. Das Gericht Jesu Christi - Annäherungen an ein eschatologisches Motiv, in: Thomas Herkert / Matthias Remenyi (Hg.), Neues von den letzten Dingen, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009, S. 99-122